VON CAROLINA WALDE & KLAUS OEGGL
INSTITUT FÜR BOTANIK DER LEOPOLD-FRANZENS-UNIVERSITÄT INNSBRUCK,
STERNWARTESTRASSE 15, A-6020 INNSBRUCK
Einleitung
Der Hochtannberg als Übergang vom hinteren Bregenzerwald ins Lechtal und Arlberggebiet liegt abseits der bekannten Alpendurchquerungen und scheint daher relativ spät besiedelt worden zu sein.
Die ersten urkundlichen Erwähnungen aus dem 14. Jahrhundert belegen die Siedlungsgründung von Schröcken, Lech und Damüls durch die Walser (Ilg 1985). Im Rahmen des Projektes „Alpmuseum uf m Tannberg“, das sich mit der Erhaltung der ursprünglichen Kulturlandschaft und des Lebensraumes am Tannberg befasst, soll die Siedlungsgeschichte dieses Gebietes detailliert erforscht werden. Dendrochronologische Untersuchungen an Holzbalken der ältesten Alpgebäude „uf m Büel“ und „Batzen“ sollen zusätzliche unabhängige Daten zur Bau- und damit auch zur Besiedlungsgeschichte in historischer Zeit liefern, und auf diese Weise die schriftlichen Überlieferungen ergänzen. Die Siedlungsentwicklung vor dem Mittelalter hingegen ist nur unzulänglich bekannt. Mesolithische Silexabschläge, die Funde einer jungsteinzeitlichen Lochaxt bei Schröcken (Vonbank 1978), eines bronzezeitlichen Randleistenbeils bei Lech und zweier urnenfelderzeitlicher Lappenbeile bei Oberstdorf (Uslar 1991) und einer mittelalterlichen Lanzenspitze vom Kalbelesee belegen zwar die zeitweilige Begehung des Gebietes durch den Menschen seit der Mittelsteinzeit, aber prähistorische Siedlungsspuren in Form von Gebäudestrukturen konnten bisher noch nicht entdeckt werden. In Ermangelung derartiger historischer Quellen soll die pollenanalytische Untersuchung der Sedimente des Kalbelesees (Abbildung 1) beitragen Hinweise auf die frühere Besiedlung des Tannberggebietes zu erbringen.