Tracht in Bürserberg
Der Gedanke an eine Tracht in Bürserberg wurde eigentlich erst lebendig, als 1953 unsere Dorfmusik unter Mitwirkung des für kulturelle Dinge sehr offenen Pfarrers Josef Waldner gegründet wurde. Der engagierte Geistliche wirkte bei uns von 1952 bis 1959 und förderte Kultur und Dorfbewusstsein in hohem Maße.
Im Turm der Pfarrkirche von Bürserberg ist ein kleiner dunkler Raum zur Versorgung der Werkzeuge und Gerätschaften des Totengräbers, das so genannte „Totakemmerli“. Dort stieß Pfarrer Waldner eines Tages auf zwei uralte, verrostete eiserne Grabkreuze. Ein kleines Kästchen unterhalb des Querbalkens ließ sich öffnen, auf dem vom Rost zerfressenen Hintergrund waren ein Mann und eine Frau in Trachtenkleidung abgebildet. Pfarrer Waldner, der auch in Fragen der Restauration bewandert war, befreite die Bildnisse sorgfältig von Schmutz und Rostfraß.
In einer öffentlichen Vorstellung fanden Fachleute und der mit der Schaffung der Tracht befasste Personenkreis, dass diese Bildnisse gut als historischer Hintergrund für die Tracht unserer Dorfmusik angesehen werden können. Der Mann trug eine schwarze Hose, ein rotes Brusttuch und einen grünen Rock. Das Bildnis der Frau war leider nur noch in Umrissen als Tracht zu erkennen. Doch die Fachleute deuteten dieses Bildnis als nahe der Walsertracht.
Die Frauentracht
Die Bemühungen zur Schaffung einer Frauentracht in Bürserberg sind vor allem der langjährigen Gemeindesekretärin Frau Olga Nesler zu verdanken. Sie hat 1982 diesen Gedanken mit mehreren anderen Frauen umgesetzt. In Zusammenarbeit mit dem Vorarlberger Heimatwerk, dem Trachtenverband und einer Reihe von Fachleuten wurden dann in mehreren, teils lebhaften Sitzungen die Merkmale einer Walsertracht fixiert und die entsprechenden Vorlagen für Bürserberg herausgearbeitet. So entstand auf der gediegenen Basis der Walsertracht eine wunderschöne Frauentracht.
Die Frauentracht beginnt mit dem baumwollenen Unterrock, der in weiß aus vier Bahnen gefertigt ist und unten eine breite Spitze hat. Der Unterrock wird bündig mit dem Rock getragen, sodass die Spitze nur beim Tanz sichtbar wird.
Der Rock ist aus schwarzem Wollstoff und reich gezogen, er ist knöchellang und ist unten 5 cm über dem Saum im Abstand von jeweils 1 cm, mit fünf 1 cm breiten Samtbändern besetzt. Der Saum hat ein 3 mm breites rotes Paspel, das 10 cm nach innen belegt ist.