Fontanella
Bürgermeister
Werner Konzett
Kontakt
Kirchberg 25
6733 Fontanella
☎ +43 5554 521511
📧 bgm@gemeinde.fontanella.at
Ortsvertreterin der VWV
Marlies Bouzo
Kontakt:
Kirchberg 91
A-6733 Fontanella
☎ +43 664 73560862
📧 marlies.bouzo@fontanella.at
Allgemeines
Auf der Sonnenseite des Großen Walsertales, fast 300 m über dem Talgrund, liegt auf einem kleinen Hochplateau in 1145 m Seehöhe der Ortskern der kleinen Gemeinde Fontanella. So klangvoll wie der Name dieses Walserdorfes, so schön und vielfältig ist seine Landschaft, so eigenartig seine Geschichte.
Das Gemeindegebiet umfasst 32 km2. Es grenzt im Süden und Südosten an Sonntag, im Nordosten an die Gemeinde Au. Im Norden bildet der Brägatzbach und in der Fortsetzung der Argenbach die Grenze gegen Damüls, im Westen das Ladritschtobel die Grenze gegen Blons.
Das geologisch größtenteils in der Flyschzone liegende Gemeindegebiet wird durch die tiefen Schluchten des Türtschtobels, des Wuhrtobels, des Faschinabaches und des Kalktobels in die fünf Wohnberge Obertürtsch, Mittelberg, Kirchberg, Garlitt und Seewald geteilt.
Einwohner: ca. 440
Fläche: 32 km²
Seehöhe: 1145 m
Ortsteile: Kirchberg, Mittelberg, Obertürtsch, Garlitt, Seewald, Faschina
Geschichte
Bis zu Beginn des 14. Jahrhunderts war das Gebiet um das Zafernhorn, das Türtschhorn und die Blasenka eine unwirtliche Wildnis. Der Ortsname und andere romanische Flurnamen lassen jedoch darauf schließen, dass zumindest Teile des heutigen Gemeindegebietes schon in der Zeit der rätoromanischen Besiedlung als Alpen und Jagdgründe genutzt worden sind. Der Name „Fontanella“ ist offenkundig romanisch und leitet sich ab von fontana = Quelle oder Brunnen, Verkleinerungsform fontanella = Brünnlein. Der Ortsname ist demnach von der ca. 200 m südlich der Säge entspringenden Heil- und Schwefelquelle abgeleitet bzw. übernommen. Sie war schon den Romanen bekannt. In einer Urkunde aus dem Jahre 1405 ist vom „Schwebel gen den Seeberg“ die Rede.
Die Schreibweise des Ortsnamens änderte sich im Laufe der Zeit des öfteren, im Jahre 1363 wurde er erstmals urkundlich erwähnt. Er lautete „Alb Funtanell“, und 1400 „Funtanella“, 1453 „Funtanellen“, später auch „Fatnell, Vatnellen, Vontnellen“ und „Vantnellen“.
Wie in vielen Walsergebieten erfolgte die Besiedlung „von oben nach unten“. Nachdem sich die Walser – über das Laternsertal und den Furkapass kommend – in Damüls niedergelassen hatten, besiedelten sie auch die südseitigen Hänge des heutigen Fontanella. Das aus den ursprünglichen Alpsiedlungen Ugen, Damüls und Fontanella vereinigte Gemeinwesen bestand durch beinahe 500 Jahre als selbständiges Gericht, das „Obergricht“.
In Fontanella befindet sich die 2006 feierlich eröffnete Bibliothek Walser Medien.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Pfarrkirche zu den Heiligen Sebstian und Martin
Der aus Fontanella stammende Ulrich Hartmann war von 1661 bis 1673 Pfarrer in Damüls. Als solcher erreichte er beim Bischof Ulrich von Chur die Erlaubnis für den Bau der Kirche in Fontanella. Die Bauzeit betrug neun Jahre. Am 11. Juni 1673 wurde die neue Kirche durch den Fürsterzbischof von Chur eingeweiht. Am Tag darauf erfolgte die Errichtung der Pfarrei Äußeres Damüls. Die Pfarrkirche erlebte in ihrer 350 Jahre dauernden Zeit des Bestehens viele Veränderungen, Verbesserungen, Verschönerungen. 1847 erfolgte eine Erweiterung westwärts. 1871 wurde die barocke Holzdecke eingegipst, ebenso Wände und Empore. Am Beginn des 20. Jhdts. erfolgte eine größere Innenrenovation, ebenso um 1930. Die Glocken wurden in beiden Kriegen abgeliefert und zu Kanonenkugeln umgegossen. Während des 2. Weltkrieges verblieb nur die kleine Glocke der St. Anna Kapelle im Turm.
In den Jahren des Pfarrers Otto Nigsch (ab 1943) gab es eine rege Bautätigkeit: Neueindeckung des Kirchendaches, neues Geläute samt Glockenstuhl, Vorzeichenanbau mit Kriegerdenkmal und Priestergedenkstätte, neue Kirchenbänke, Trockenlegung des Mauerwerks. 1966 und 1995 wurden größere Innenrenovierungen vorgenommen. 1990 übernahm Werner Ludescher die Pfarre. 1991 wurde der Friedhof umfassend saniert. Die Außenrenovierung der Pfarrkirche, samt Restaurierung der Friedhofsmauer erfolgte in den Jahren 2008 bis 2010 unter Pfarrer Gerhard Schrafstetter.
Annakapelle in Faschina
Der in Fontanella geborene Dr. Joseph Hartmann (später Bürgermeister von Wien) stiftete um 1700 die Sankt Anna-Kapelle in Faschina und bekundete somit seine Verbundenheit zu seinem Geburtsort. Die Kapelle wurde zu jener Zeit mit Hilfe der Bewohner erbaut. Sie erhält einen Altar in Spät-Renaissance mit den Statuen Madonna mit Kind, St. Nikolaus und St. Andreas. Im Januar 1951 wurde die Kapelle durch eine Lawine schwer beschädigt, die Instandsetzung erfolgte 1952. Eine weitere größere Restaurierung erfolgte 1999/2000. Die Annakapelle wird hauptsächlich in den Sommermonaten genutzt. Wöchentlich wird eine Hl. Messe gelesen. Gerne werden in der Annakapelle auch Taufen und kleine Hochzeiten gefeiert. Das Patrozinium ist am Festtag der Hl. Anna am 26. Juli.
Erinnerungszeichen
Ein Zeichen, angebracht an der Vorderwand der Pfarrkirche, soll an die Kriegsgefangenen und ZwangsarbeiterInnen erinnern, die von 1942 bis 1945 neben und mit den Dorfbewohnern in Fontanella gelebt haben. Vom Götzner Künstler Hubert Lampert entworfen und gefertigt, soll es bleibend dieses dunkle Kapitel Dorfgeschichte wach halten.
Trachtenkapelle Fontanella
1934 gelang dem Hauptinitiator Josef Schäfer mit 14 musikbegeisterten Freunden die Gründung einer Blasmusik. Die ersten Vereinsjahre bis in die 70iger Jahre waren geprägt von Schwierigkeiten wie Armut, Weltkrieg, natürlichen Gegebenheiten usw. – trotzdem – die Freude an der Musik und Geselligkeit überstand alle Höhen und Tiefen. Heute zählt die Trachtenkapelle Fontanella 48 aktive Mitglieder, musikalischer Leiter ist Marco Burtscher.
Trachtenverein Fontanella
Der Trachtenverein hat sich zum Ziel gesetzt zu fördern, dass die Tracht von Jung und Alt zu möglichst vielen festlichen Anlässen getragen wird. Ebenso unterstützt und berät er bei einer Anschaffung. Ca. 40 Mitglieder zählt der Verein.
Wirtschaft und Infrastruktur
Der Tourismus ist ein Haupterwerbszweig. 1030 Gästebetten stehen ganzjährig zur Verfügung. Das kleine Skigebiet Faschina bietet 4 Liftanlagen. Die Doppelsesselbahn Stafelalpe ist auch im Sommer in Betrieb.
Handwerksbetriebe, wie Zimmerei, Tischlerei, Forstunternehmen, weiters Erdbau- und Transportunternehmen, Bauunternehmen, Handelsunternehmen, Bäckerei und ein Lebensmittelgeschäft bieten wertvolle Arbeitsplätze.
Ca.20 landwirtschaftliche Betriebe betreiben hauptsächlich Vieh/Milchwirtschaft und bewirtschaften die steilen Wiesen und Alpen.
Im Ortsteil Kirchberg befinden sich die Volksschule, der Kindergarten und die Kleinkindbetreuung.